[Autor: Daniela Keller, danielakeller.at 21.11.2011]
Immer mehr Klienten, die in meine Praxis kommen, leiden an chronischen Darmbeschwerden oder chronischen Darmentzündungen. In diesem Artikel erläutere ich Hintergründe, die zu Darmerkrankungen führen können und biete Tipps zur Förderung der Darmregulation.
Chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts haben häufig eine jahrzehntelange Vorlaufphase, in der die Symptome "still" sind. Wenn die Symptome nach langer Zeit spürbar werden, verläufen sie meist in Schüben, d.h. Erkrankungsphasen wechseln sich mit Phasen relativer Beschwerdefreiheit ab.
Meistens kommt es zu Bauchschmerzen, Völlegefühl oder Krämpfen im Bauch, verbunden mit Unregelmäßigkeiten beim Stuhlgang (Durchfall/Verstopfung). Oft sind Schmerzherde im Magen, rechten Unterbauch oder in der Nabelumgebung.
Übelkeit, Appetit- und Gewichtsverlust oder Zunahme Sensitivität gegenüber verschiedenen Lebensmittelgruppen, Lebensmittel-Allergien, Rumoren im Bauch werden oft beobachtet. Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsverlust können die Symptome begleiten. Meist gibt es noch weitere "stille" Entzündungen im Hintergrund.
Wie Hypokrates schon sagte: "Der Tod sitzt im Darm." Positiv formuliert, heisst das: Die Gesundheit beginnt im Darm, weil sich in der Darmschleimhaut 90% der gesamten Abwehrzellen des Körpers befinden. Das darmeigene Immunsystem produziert spezielle Eiweißstoffe (Antikörper), Immunglobuline (IgA), die zur Abwehr fremder Substanzen dienen. Der Mensch besitzt dieses darmeigene Abwehrsystem nicht gleich von Geburt an, vielmehr muss er es trainieren und verfeinern.
Mehr als 100 Millionen Nervenzellen im Darm steuern die Verdauung. Dieses autonome Nervensystem reicht von der Speiseröhre bis zum Darmausgang. In vielerlei Hinsicht gleicht es dem Zentralen Nervensystem (ZNS, Gehirn und Rückenmark): Es besitzt die exakt gleichen Zelltypen, Botenstoffe und Andockstationen (Rezeptoren). Dieses "Bauchhirn" analysiert die Zusammensetzung der Nahrung, organisiert die Abwehr von Bakterien, kontrolliert Hormone und Sekrete und schickt Alarmsignale ins Gehirn, wenn es Giftstoffe entdeckt hat. Das Gehirn greift in diesen Prozess nicht aktiv ein; es wird über diese Vorgänge lediglich informiert.
Die Verdauung ist ein ausgeklügelter Vorgang: Das Bauchhirn organisiert und kontrolliert dabei den Transport des Darminhaltes. Dafür muss es die Muskelzellen im Darm koordinieren. Störungen des Transports sind oft die Ursache für Magen-Darm-Beschwerden. Ist das System zu passiv, ist Verstopfung die Folge, wenn es zu aktiv ist, kommt es zu Durchfall.
Im Darm leben Milliarden von Mikroorganismen; diese Darmflora besteht aus einigen hundert verschiedenen Arten von Darmbakterien. Sie bereiten die Nahrung auf, produzieren wichtige Nährstoffe und unterstützen das Immunsystem. Starke Medikamente wie Antibiotika und Cortison, Hormone, Schadstoffe in der Nahrung, wie Anti-Nährstoffe, die in allen Getreidesorten vorkommen, aber auch Umweltgifte können die Darmflora schädigen. Sie töten nicht nur die krankmachenden, sondern auch die für die Abwehrfunktion notwendigen Bakterien.
Ist die Darmflora beschädigt, gerät der Darm völlig aus dem Gleichgewicht. Darmprobleme können sich negativ auf den gesamten Organismus auswirken.
Befinden sich "gute" und "schlechte" Darmbakterien nicht mehr im Gleichgewicht, ist das ein idealer Nährboden für Pilze und Parasiten. Sie stürzen sich auf die Nährstoffe, entziehen dem Körper lebenswichtige Vitamine und Mineralstoffe und schwächen das Immunsystem. Außerdem produzieren sie giftige Stoffe, die durch die Darmwand in die Blutbahn gelangen: "Leaky Gut Syndrom", Leckdarm-Syndrom. Die körperliche Abwehrkraft wird weiter geschwächt, was vermutlich Erkältungen, Allergien oder Hautkrankheiten Vorschub leistet. Eigentlich sind Pilze ein normaler Bestandteil in Darm und Stuhl. Jeder Mensch nimmt täglich Pilze mit der Nahrung auf. Pilze, die im Darm siedeln und sich vermehren, sind allerdings nicht normal und können Symptome und Krankheiten auslösen.
Die Zusammensetzung der Ernährung spielt eine essentielle Rolle für die Gesundheit des Darmes. Die heutige Ernährung mit hohem Kohlehydrat-Anteil (=Glukose=Zucker) spielt eine wesentliche Rolle bei Darmerkrankungen, denn Bakterien und Viren ernähren sich von Zucker.
Vor allem Getreide enthalten Stoffe, die unverdaulich sind, sogenannte Anti-Nährstoffe, die sich in drei Gruppen einteilen lassen: Gluten, Lektine und Phytinsäure. Hierbei handelt es sich um Stoffe, die die Fähigkeit haben, sich an die Darmwände besonders des Dünndarms zu binden und diese zu beschädigen. Dadurch wird auch die Absorptionsfähigkeit für andere Nährstoffe beeinträchtigt, die dem Körper dadurch nicht mehr zur Verfügung stehen. Sie treten über diesen Weg auch in den Blutkreislauf und in weiter entfernte Organe ein. Es kann zu Selbstvergiftung kommen. Energieabfall, Konzentrationsstörungen, Depressionen und Schlaflosigkeit können damit im Zusammenhang stehen.
Beachtenswert ist die Tatsache, dass Lektine toxisch auf Kleinlebewesen wirken und daher Verwendung als Pflanzenschutzmittel gegen Insekten finden. Durch die Agglutination von Blutzellen kann es auch zu Verklumpungen kommen, welche die Blutbahnen verstopfen.
Durch diese unverdaulichen Anti-Nährstoffe (Anti-nutrients) kann der Darm, einfach ausgedrückt, “undicht” werden, das sogenannte “Leaky-Gut-Syndrome” entsteht (zu deutsch “Leckdarm-Syndrom”). Die Lektine, die nun durch den gesamten Körper strömen, heften sich an weitere Organe und der Körper wehrt sich entsprechend dagegen. Er greift die Lektine an – und mit ihnen auch gesundes Gewebe und Organe.
Ein Autoimmunproblem entsteht und äußert sich in Beschwerden wie Arthritis, Morbus Crohn, Fibromyalgie, Reizmagen oder auch Schilddrüsenproblemen. Unter den betroffenen Organen befindet sich auch die Bauchspeicheldrüse, die teilweise so stark zu leiden hat, dass sie ausfällt, was zu Diabetes Typ-1 führen kann.
Verbreitet sind einige dieser Beschwerden unter den Menschen, die unter Zöliakie, Glutensensitivität oder Gluten-Unverträglichkeit leiden. Tatsächlich tritt diese Problematik jedoch bei den meisten Menschen auch ohne dieses diagnostizierte Krankheitsbild auf. Es sind also viel mehr Menschen betroffen, nur äußern sich die Symptome unterschiedlich stark.
Hinweis: Alle Getreide, auch Reis und Mais enthalten Lektine/Gluten! In sogenannten "Glutenfrei Produkten" werden oftmals Reismehl oder Mais zugesetzt. Sie also nicht wirklich glutenfrei.
Rechtlicher Hinweis: Der Besuch beim Facharzt darf dadurch nicht ersetzt werden.
Daniela Keller ist seit 20 Jahren als Health Care Practioner mit Fokus auf bioenergetische Körperarbeit, Ernährung, Entgiftung und Stressreduktion in Wien tätig. In der Einzelarbeit hat Daniela sich auf diffuse und komplexe Krankheitsbilder spezialisiert (z.B. Allergien, Autoimmun Krankheiten, chronische Erschöpfung, Trauma-Auflösung und psychische Begleitung). Für alle Interessierten gibt sie Workshops zu "Grundlagen der Selbstheilung", und Aus- und Weiterbildungen in Grundlagen der ganzheilichen Selbstheilung für Therapeuten, Lebensberater und Energetiker. Zu Ernährungsthemen finden Vorträge und Ernährungs-Sprechstunden statt. Bei Interesse: www.danielakeller.at, Email, Tel: +43-699-1144 7937
Daniela Keller
Integrative Bioenergetik
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